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DE

 

 

Vor der Transition ist nach der Transition – FtWTF beginnt dort, wo andere Dokumentarfilme, die sich mit Trans*biografien beschäftigen, oft enden. Der Film untersucht die Gratwanderungen und Bruchlinien, an denen Geschlecht vor, während, nach oder abseits dessen entsteht, was in der öffentlichen Wahrnehmung gemeinhin als der Weg der ,Geschlechtsangleichung‘ gesehen wird. Denn die körperliche Angleichung an die gelebte Geschlechtsidentität mittels Hormonen oder Operationen ist nur ein Teil der Erforschung der eigenen Identität – und nicht alle Trans*Personen gehen diesen Weg oder wollen ihn gehen. Der Versuch eines Lebens jenseits binärer Geschlechterkonstruktionen, das Infragestellen heteronormativer Lebensmodelle, die Suche nach einer lebbaren Männlichkeit, die man mit der eigenen Trans*Geschichte vereinbaren kann und die Reibungsflächen in einer queer-feministischen Community – all das sind Themen in FtWTF. Aber auch das Überwinden von Trauer, das Beenden von Lebensabschnitten und das immer wieder Neu-Anfangen, denn ein endgültiges Ankommen gibt es nie.

 

"Der dokumentarische Film FtWTF setzt sich in präziser Weise mit dem Thema der Geschlechtertransgression auseinander, wobei die Überschreitung der Geschlechtergrenze jeweils die selbe Richtung nimmt: aus einem bestimmten Startpunkt (weiblich/Frau) zu einem vorläufig offenen Zielpunkt ("was auch immer – what the fuck"). Die Filmemacherinnen porträtieren sechs Personen, die aus unterschiedlichen Hintergründen heraus die Identität "transgender" annehmen, und diese in unterschiedlicher und sich verändernder Weise leben.
In ernsthaften, jedoch niemals bemüht betroffen machenden Gesprächen setzen sich die Protagonist_innen mit den Voraussetzungen, den Konsequenzen und den manchmal auch skurrilen Umständen ihrer Entscheidung auseinander, auf entwaffnende Weise offen und in oft fantastisch anzuschauender Weise humorvoll. Es ist den wunderschönen Bildern geschuldet, dass die tiefgehenden Einsichten in Geschlechterkonstruktion und Sexualität stets leicht daherkommen; die eindrucksvolle Expertise der Regiseurinnen ist für das Vertrauen verantwortlich, das die Protagonist_innen dem Filmprojekt so offensichtlich entgegenbringen.

FtWTF hat sich der großen Herausforderung gestellt, Geschlechter-Transformationen ohne Tragik und Pathos, ohne weinende Eltern und tieftraurige Verwandte, ohne voyeuristischen Blick auf Körper und in Schlafzimmer auf die Leinwand zu bringen. Wie noch kaum gesehen gelingt dem Film, der im Zentrum queerer Kunstproduktion anzusiedeln ist, all dies und noch viel mehr: sympathisch und wortgewandt, politisch analysierend und feministisch informiert werden die Protagonist_innen im Film zu Held_innen der Geschlechterdifferenz, Held_innen die mutig ihr Begehren nach Männlichkeit leben, und dieses immer auch kritisch hinterfragen. Jeder auf seine eigene Weise. " (Andrea B. Braidt)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EN

 

 

FtWTF begins where other trans*documentaries often end. Gender reassignment via hormones and/or surgery is only one part of the exploration of one's identity - and not all trans people choose this or want to. Experiments into a life beyond the gender binary, the questioning of heteronormativity, the search for a livable masculinity that fits with one's own trans* identity, friction with the wider queer-feminist community - FtWTF covers all of this. And more: coming to terms with change, grief, cyclical endings and new beginnings. Is there ever really an endpoint; an arrival?

 

"The documentary FtWTF is a precise encounter with the theme of gender transgression, whereby the gender border is crossed in the same direction each time: from a specific starting point (female/woman) to a temporarily open end point ("what the fuck"). The filmmakers portray six people who for different reasons take on a transgender identity and live it out in different and changing ways.
In talks that are serious yet nonetheless not anxious, which draw us in, the protagonists confront the conditions, consequences, and sometimes also bizarre circumstances of their decision. The way they do so is disarmingly open and often humorous, in a manner that is amazing to see. Due to the gorgeous images, deep insights into gender construction and sexuality are communicated with ease; and the protagonists´ obvious trust in the film project can be attributed to the directors´ impressive expertise.

FtWTF has posed the immense challenge of bringing gender transformations onto the screen without tragedy and pathos, crying parents or deeply saddened relatives; no voyeuristic gazes fixed on bodies and bedrooms. The film, which can be situated at the center of queer art production, succeeds in doing all of this and much more in a way still rarely seen: likeable and eloquent, engaging in political analysis and well-informed on feminism, the film´s protagonists become heroes of gender difference, heroes who bravely live their desire for masculinity, and constantly critically question it: Each in his own way." (Andrea B. Braidt)

Translation: Lisa Rosenblatt

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